Aktion
München 2012
Melina Hennicker
Eine Woche lebte ich während der Ausstellung isoliert in einem Würfel, drei Meter über dem Boden. Die Seitenlänge der angefertigten Behausung entsprach meiner Körpergröße (1,66m). Ich konnte von niemandem gesehen werden und selbst nicht heraussehen. Ein Schlafsack, eine Isomatte, ein paar Plastiktüten für Ausscheidungen und ein Kasettenrekorder mit einem leeren Tape für Aufzeichnungen, waren die einzigen Gegenstände, die ich mitnahm.
Die einzige Möglichkeit mit mir zu kommunizieren bildete eine Seilbahn, mit der mir Dinge geschickt werden konnten. Ich reagierte sonst auf keine Bemühungen, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich nahm alles an und schickte nichts zurück, um Rückschlüsse der Besucher über meinen tatsächlichen Bedarf in der Kiste zu verhindern. Was ich nicht benötigte warf ich durch ein Rohr in einen großen Plastikbeutel auf der Erde, wo es zusammen mit meinen Exkrementen meine Existenz repräsentierte.
Die geschaffene Situation sollte mich aller Funktionen entbinden, außer denen des Körpers. Die kontroverse Situation vereint modellhaft “Freiheit” und Gefangenschaft. Durch meine herbeigeführte Abhängigkeit von den Almosen der Ausstellungsbesucher wurden diese intendiert zu einer Auseinandersetzung mit der Situation gezwungen und wurden somit zu Bestandteilen des Modells. Die Uneinsehbarkeit in meine Situation, meine Verfassung und meine Bedürfnisse machte mich zu einer freien Projektionfläche für die Außenstehenden.
Beschriftung der Seilbahn:
1. Ich bin da oben drin
2. Immer (d.h. Tag und Nacht)
3. Ich habe außer Schlafsack und Isomatte nur das, was mir geschickt wird
4. Ich werde nicht antworten
5. Eltern haften für ihre Kinder
Aktion
München 2012
Melina Hennicker
Eine Woche lebte ich während der Ausstellung isoliert in einem Würfel, drei Meter über dem Boden. Die Seitenlänge der angefertigten Behausung entsprach meiner Körpergröße (1,66m). Ich konnte von niemandem gesehen werden und selbst nicht heraussehen. Ein Schlafsack, eine Isomatte, ein paar Plastiktüten für Ausscheidungen und ein Kasettenrekorder mit einem leeren Tape für Aufzeichnungen, waren die einzigen Gegenstände, die ich mitnahm.
Die einzige Möglichkeit mit mir zu kommunizieren bildete eine Seilbahn, mit der mir Dinge geschickt werden konnten. Ich reagierte sonst auf keine Bemühungen, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich nahm alles an und schickte nichts zurück, um Rückschlüsse der Besucher über meinen tatsächlichen Bedarf in der Kiste zu verhindern. Was ich nicht benötigte warf ich durch ein Rohr in einen großen Plastikbeutel auf der Erde, wo es zusammen mit meinen Exkrementen meine Existenz repräsentierte.
Die geschaffene Situation sollte mich aller Funktionen entbinden, außer denen des Körpers. Die kontroverse Situation vereint modellhaft “Freiheit” und Gefangenschaft. Durch meine herbeigeführte Abhängigkeit von den Almosen der Ausstellungsbesucher wurden diese intendiert zu einer Auseinandersetzung mit der Situation gezwungen und wurden somit zu Bestandteilen des Modells. Die Uneinsehbarkeit in meine Situation, meine Verfassung und meine Bedürfnisse machte mich zu einer freien Projektionfläche für die Außenstehenden.
Beschriftung der Seilbahn:
1. Ich bin da oben drin
2. Immer (d.h. Tag und Nacht)
3. Ich habe außer Schlafsack und Isomatte nur das, was mir geschickt wird
4. Ich werde nicht antworten
5. Eltern haften für ihre Kinder